Wie Eizellen Einfrieren funktioniert how egg freezing works
Eizellen Einfrieren

Wie das Einfrieren von Eizellen (Social Freezing) funktioniert

Das Einfrieren von Eizellen ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, da Frauen später im Leben Kinder bekommen als je zuvor. Es handelt sich dabei um eine Methode zur Erhaltung der Fruchtbarkeit, mit der du die Familiengründung aufschieben kannst. Die eingefrorenen Eizellen werden dann für die In-vitro-Fertilisation (IVF) verwendet, sobald du bereit bist ein Kind zu bekommen.

Wenn du das Einfrieren deiner Eizellen in Erwägung ziehst, ist es hilfreich, sich mit dem Verfahren und den damit verbundenen Kosten vertraut zu machen, damit du weißt, was auf dich zukommt.

Warum werden Eizellen eingefroren?

Das Alter ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um die weibliche Fruchtbarkeit geht. Pro Menstruationszyklus verlieren wir etwa 1.000 Eizellen. Und ab Mitte 20 nimmt die Qualität der in den Eierstöcken verbliebenen Eizellen ab, wobei die Abnahme im Alter von 31, 35 und 37 Jahren am stärksten ist. Dies erhöht das Risiko von Chromosomenanomalien (genetischen Anomalien) und Schwangerschaftskomplikationen wie Fehlgeburten.

Das Einfrieren von Eizellen wirkt wie eine Zeitmaschine für die Fruchtbarkeit – die Eizellen bleiben in der gleichen Qualität erhalten wie bei der Entnahme. Es gibt Frauen die Möglichkeit, eine Schwangerschaft hinauszuzögern, und erhöht die Chancen, dass eine IVF-Behandlung in höherem Alter erfolgreich ist.

Methoden zum Einfrieren von Eizellen

Es gibt zwei Methoden zum Einfrieren von Eizellen: das  langsame Abkühlen (Slow Freezing) und die Vitrifikation. Beim Slow Freezing handelt es sich um eine ältere Technik, bei der die Eizelle über mehrere Stunden hinweg gekühlt wird, bis sie die Lagertemperatur von -196º Celsius (-320º Fahrenheit) erreicht wird.

Die Vitrifikation ist eine neue Technik, bei der die Eizellen schnell eingefroren werden, sodass die Wassermoleküle keine Eiskristalle bilden können (dies kann beim Slow Freezing passieren und die Eizelle beschädigen).
Studien zeigen, dass die Erfolgsquoten bei der Vitrifikation wesentlich höher sind. Wenn du also das Einfrieren deiner Eizellen in Erwägung ziehst, vergewissere dich, dass deine Kinderwunschklinik die neuere Technik anwendet!

Wie das Einfrieren von Eizellen funktioniert

Im Folgenden erfährst du, was dich beim Einfrieren von Eizellen erwartet und wie das zeitlich abläuft:

Schritt 1: Diagnostik und Tests

Der erste Schritt besteht darin, eine Kinderwunschklinik aufzusuchen, um mit einem/r Reprodukitionsmediziner*in (Kinderwunschärzt*in) über das Einfrieren deiner Eizellen zu sprechen.

Bei deinem Termin werden deine Gesundheitsdaten besprochen und Bluttests vereinbart. Einer der wichtigsten Tests zur Vorbereitung des Einfrierens von Eizellen ist der AMH-Test (Anti-Mullerian-Hormon), der Aufschluss darüber gibt, wie groß deine Eizellreserve noch ist. Oft dauert es leider mehrer Wochen, bis man den Ersttermin mit dem Arzt oder der Ärztin erhält. Und danach musst du noch ins Labor, um dein Blut testen zu lassen. Erst bei einem zweiten Besuch kannst du dann deine Untersuchungsergebnisse besprechen und die Behandlung planen.

Um keine Zeit zu verlieren bieten einige Kliniken an, die medizinischen Daten und die Fruchtbarkeitsanalyse inklusive Bluttests bereits mit Hilfe unserer Software zu beginnen.

Du beantwortest einfach unseren intelligenten medizinischen Fragebogen, um deinen gesundheitlichen Hintergrund abzuklären, erhältst direkt deinen Laborschein für die Blutabnahme. Sobald du die Blutergebnisse bekommst, lädst du sie in deinem LEVY Health Profil hoch und dein Arzt oder deine Ärztin hat all deine Daten bereits bei deinem ersten Besuch zur Hand, sodass ihr direkt mit Besprechung der Ergebnisse und Planung der Behandlung starten könnt.

Schritt 2: Medikation

Je nachdem, wo du dich in deinem Menstruationszyklus befindest, kann dein/e Ärzt*in dir Medikamente verschreiben, um deine Eierstöcke auf die Stimulation vorzubereiten. Dabei kann es sich um Antibabypillen, Östroge oder andere Medikamente handeln, die sicherstellen, dass deine Follikel auf die nächsten Medikamente reagieren.

Dein/e Ärzt*in wird weitere Bluttests oder Ultraschalluntersuchungen durchführen und dir dann grünes Licht für den Beginn der Stimulation geben. Das bedeutet, dass di dir 10-12 Tage lang täglich Hormoninjektionen geben musst, die deine Eierstöcke dazu anregen, während des Zyklus mehrere Eizellen zu produzieren (denn normalerweise geben die Eierstöcke pro Zyklus nur eine reife Eizelle ab).

Sobald deine Follikel eine gute Größe erreicht haben, gibt dir dein/e Ärzt*in eine Medikamentenspritze (humanes Choriongonadotropin oder hCG, Lupron oder beides), um deine Eierstöcke zur Freisetzung der Eizellen anzuregen.

Schritt 3: Entnahme der Eizellen

Vor dem Eingriff erhältst du eine Infusion mit einem Betäubungsmittel, das dich in einen Schlaf versetzt. Um die Eizellen aus deinen Eierstöcken zu entnehmen, führt dein/e Ärzt*in einen vaginalen Ultraschall mit einer Nadel durch, die in deinen Follikel eingeführt wird, um die Flüssigkeit mit den Eizellen aufzufangen.

Wenn du aufwachst, kann dir dein/e Ärzt*in mitteilen, wie viele Eizellen entnommen werden konnten. Je nachdem wie alt du bist oder wie groß deine Eierstockreserve noch ist, mehr als einen Zyklus durchzuführen, um genügend Eizellen einzufrieren, um später eine hohe Erfolgschance zu haben.

Frauen unter 34 Jahren mit einer guten Eizellreserve können möglicherweise die optimale Anzahl von Eizellen in nur einem Zyklus einfrieren.

Erholung nach dem Einfrieren von Eizellen

Bei einigen Frauen treten innerhalb von 24 Stunden nach der Eizellentnahme Krämpfe, Blähungen, Verstopfung und vaginale Schmierblutungen auf. Ein freiverkäufliches Schmerzmittel oder eine Wärmflasche kann helfen, diese Beschwerden zu lindern.

Wenn du stechende Unterleibsschmerzen hast, dich stark benebelt fühlst oder starke Blutungen hast, informiere dein/e Ärzt*in.

Mögliche Risiken des Einfrierens von Eizellen

Die meisten Frauen empfinden nur während der Verabreichung der Medikamente und direkt nach der Eizellentnahme Unbehagen, aber es besteht ein sehr geringes Risiko einer Komplikation, die als ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) bezeichnet wird.

Die Medikamente zur Stimulierung der Eierstöcke können Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Brustspannen und Reizbarkeit verursachen (dies geschieht in 3-6 % der Fälle). OHSS kann auch dazu führen, dass die Eierstöcke vergrößert werden, Flüssigkeit in den Bauchraum austritt und die Elektrolyte im Körper aus dem Gleichgewicht geraten.

Was die Babys betrifft, die mit gefrorenen Eizellen geboren werden, so haben Studien ergeben, dass das Risiko von Geburtsfehlern nicht größer ist als bei einer natürlichen Empfängnis.

Wie viel kostet das Einfrieren von Eizellen?

Die meisten Versicherungen übernehmen die Kosten für das Einfrieren von Eizellen nicht, es sei denn, du machst es aus medizinischen Gründen (z. B. vor einer Krebsbehandlung). Wenn dein Arbeitgeber umfassende Leistungen im Bereich Fruchtbarkeit anbietet, die auch Leistungen für freiwillige Behandlungen umfassen, sind die Chancen groß, dass das Einfrieren von Eizellen abgedeckt ist.

Die Kosten können von Klinik zu Klinik und von Land zu Land unterschiedlich sein und liegen zwischen 2.000 und 5500 Euro pro Zyklus (ohne die Kosten für die Medikamente).

Hinzu kommen die Kosten für die Lagerung deiner eingefrorenen Eizellen.

Am besten ist, du informierst dich direkt bei Kliniken die für dich in Frage kommen über die Kosten.

Obwohl die Kosten für das Einfrieren von Eizellen hoch sind, kann es auf lange Sicht tatsächlich Geld sparen. Warum? Weil die Erfolgschancen bei einer IVF mit eingefrorenen Eizellen höher sind, was bedeutet, dass wahrscheinlich weniger Zyklen erforderlich sind.

Gibt es ein „Verfallsdatum“ für die eingefrorenen Eizellen?

Du kannst deine Eizellen viele Jahre lang aufbewahren, ohne dass ihre Qualität nachlässt – es gibt kein „Verfallsdatum“ für eingefrorene Eizellen. Deine Erfolgschancen hängen davon ab, wie alt du bist, wenn du deine Eizellen einfrieren lässt, und wie viele Eizellen entnommen wurden.

Eine 2021 im Journal of Assisted Reproduction and Genetics veröffentlichte Übersichtsarbeit berichtet über Daten aus einer großen spanischen Studie, die eine 94,4 %ige Chance auf mindestens eine erfolgreiche Schwangerschaft ergab, wenn 24 Eizellen im Alter von unter 35 Jahren eingefroren wurden. Beim Einfrieren von 14 reifen Eizellen unter 35 Jahren liegt die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft bei etwa 80 %.

Weitere Statistiken über die Verwendung von eingefrorenen Eizellen und die Erfolgsraten findest du in unserem Artikel.

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