Muttertag Kinderwunsch
Geschichten

Ein Brief an Frauen, die am Muttertag an ihrer Fruchtbarkeit zweifeln

An all die Frauen da draußen, die gerne Mütter wären.

Wenn man sich nichts sehnlicher wünscht, als, ein Baby zu bekommen, gibt es nur wenige Tage, die schwieriger sind als der Muttertag. Ich kenne dieses Gefühl gut und weiß, was du durchmachst, denn auch ich habe das alles erlebt.

Besonders schlimm ist es, wenn man alles tut, um schwanger zu werden, aber es einfach nicht klappen will und man weiß nicht, warum. Für mich war nicht so sehr das Problem schwanger zu werden, sondern vielmehr, schwanger zu bleiben. Ich erlitt eine Fehlgeburt nach der anderen, was mich nicht nur körperlich und psychisch belastet hat, sondern auch die Beziehung zu meinem Mann.

Jedes Mal, wenn ich schwanger wurde, war ich zwar aufgeregt und hoffnungsvoll, aber die Angst stand im Vordergrund. Würde meine Schwangerschaft wieder in einer Fehlgeburt enden? Meistens war die Antwort darauf leider ja.

Heute bin ich glückliche Mutter von zwei wunderbaren Töchtern. Aber ich habe den Schmerz dieser vielen Jahre nicht vergessen, und ich glaube auch nicht, dass ich ihn jemals vergessen werde.

Ich verstehe, wenn auch du frustriert bist, Angst hast, dich allein fühlst oder andere um ihr Kinderglück beneidest. Die Wut auf den eigenen Körper, weil er dich auf diese Weise im Stich lässt. Die Wut auf die Welt, weil sie so ungerecht scheint. Man stellt alles in Frage und sucht die Schuld bei sich (obwohl man keine Schuld trägt!). Und dann ist da vor allem diese Traurigkeit und diese Leere, weil man das, was man sich so sehr wünscht, nicht haben kann. Kennst du diese Gefühle? Damit bist du nicht allein. Ich und so viele andere Frauen fühlen mit dir, stecken in der selben Situation oder haben bereits einen langen Leidensweg hinter uns.

Wenn man Monat für Monat mit negativen Schwangerschaftstests konfrontiert ist und um einen herum alle Babys bekommen, will man nur noch schreien. Oder sich vollkommen zurückziehen. Jede neue Verkündung einer Schwangerschaft, Einladung zu einer Babyveranstaltung oder Post auf Social Media, der eine glückliche Mama mit ihrem Baby zeigt, die etwas Lustiges oder Süßes erleben, tut weh. Du möchtest dich freuen und ärgerst dich, dass du dich nicht freuen kannst.

Vielleicht hast du das Gefühl die Einzige zu sein, deren Kinderwunsch noch nicht in Erfüllung gegangen ist. Ich möchte dir sagen: Du bist nicht allein! 1 von 7 Paaren, 186 Millionen Menschen weltweit haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Leider sprechen nur viele nicht darüber, was es schwieriger macht, die richtige Hilfe zu bekommen.

Freunde und Verwandte wissen vielleicht nicht, was sie tun oder sagen sollen, um dir in dieser schwierigen Situation zu helfen. Bestimmt kennst du die gutgemeinten Ratschläge: “Vielleicht müsst ihr euch einfach mal entspannten” oder “Wenn ihr aufhört es zu versuchen, wird es schon klappen.” Ich weiß, dass das nicht hilft.

Hier sind ein paar Tipps, was mir geholfen hat solche herausfordernden Tage, wie den Muttertag zu überstehen. Diese würde ich gern mit dir teilen:

Radikale Selbstfürsorge:

Stell dein geistiges Wohlbefinden über alles andere! Sag nein, wenn du keine Lust auf bestimmte Veranstaltungen hast und fühle dich nicht schlecht dabei. Das ist dein gutes Recht! Frag dich gezielt: Was gibt mir Kraft und Energie? Und nimm dir die Zeit genau solchen Aktivitäten nachzugehen.

Yoga und Meditation:

Mit unerfülltem Kinderwunsch macht man sich ständig Sorgen um die Zukunft. Achtbarkeitstraining hilft, deine Gedanken auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Denke über Dinge nach, die gerade in deinem Leben gut laufen und schätze diese. Erinnere dich daran, dass du mehr bist, als eine Frau, die um ihre Fruchtbarkeit und für ihren Kinderwunsch kämpft. Denn das definiert dich nicht.

Selbsthilfegruppen:

Andere Menschen zu finden, die das Selbe durchmachen wie du, kann ein guter Trost sein. Mir hat es zumindest geholfen. Auch wenn Freunde und Familie es gut meinen, kann es ihnen schwer fallen, dich so zu unterstützen, wie du es brauchst, wenn sie selbst noch nie in der Situation gesteckt haben.

Spezialisierte medizinische Betreuung:

Wenn du wie ich mehrere Fehlgeburten erlitten hast, solltest du einen Arzt aufsuchen, der auf Fehlgeburten spezialisiert ist und weiß, was dahingehend zu testen ist.
Wiederholte Fehlgeburten sind oft auf eine zugrundeliegende Erkrankung zurückzuführen, die diagnostiziert und behandelt werden kann – akzeptiere nicht, wenn ein Arzt dir sagt, es sei einfach nur Pech! Das gilt auch, wenn dir gesagt wird, dass du einfach abwarten sollst und schon alles in Ordnung sei. Die eigene Fruchtbarkeit zu kennen gibt einem die Macht im Kinderwunsch zurück und erst wenn man die Ursache kennt, warum man nicht schwanger wird oder bleibt, kann man in seinem Kinderwunsch aktiv werden.

 

Ich hoffe, dieser Brief hat dich an diesem Tag etwas getröstet. Außerdem soll er als kleine Erinnerung gelten, dass auch du eine Mutter bist, wenn du eine Fehlgeburt erlitten hast. Passe auf dich auf und gönne dir etwas, was dir hilft diesen Tag zu überstehen.

Herzliche Grüße
Deine Silvia

P.S. Seit 2013 habe ich es mir zur Lebensaufgabe gemacht, Frauen wie dir und mir zu helfen. Ich habe eine Ausbildung zum zertifizierten Fruchtbarkeitscoach absolviert und kürzlich LEVY Health mitgegründet, um Frauen Antworten auf die Frage zu geben, warum sie nicht schwanger werden konnten, und um Zeit und Geld auf ihrer Fruchtbarkeitsreise zu sparen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wirf einen Blick auf unseren Blogartikel zum LEVY Fertility Code oder schreib uns eine E-Mail an [email protected]. Wir würden uns freuen, mit dir über deine aktuelle Situation zu sprechen und dir zu helfen, mehr Kontrolle in deinem Kinderwunsch zurückzugewinnen. Gerne biete ich dir an mit mir persönlich in einem Coaching-Gespräch über deine Fruchtbarkeit und deine Kinderwunschreise zu sprechen.

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