Kinderwunsch Story Jana Welch
Geschichten

Jana Welch erzählt ihre Kinderwunsch Story

Unerfüllten Kinderwunsch? Den haben nur andere.

Mit diesem positiven Mindset bin ich damals 2005 in das Thema eingestiegen. Ich war frisch verheiratet und für mich stand nun das Thema Kinderwunsch auf dem Programm. Ein Punkt mehr auf meiner langen To Do Liste – damals als ich noch eine vielbeschäftigte Fernsehproduzentin in München war. Ich war gerade 36 Jahre alt – vier Jahre vor dem angeblichen „Kinderstopper“ Alter 40. Für mich stand es außer Frage, dass ich mühelos Mutter werden würde. Meine Geschwister hatten schon Kinder und überhaupt komme ich aus einer extrem kinderreichen Familie. Warum sollte ich also nur einen Gedanken daran verschwenden, dass es bei mir nicht klappen würde.

Mein neues Projekt hieß: Ein Baby bekommen.

Ich hatte mich gut eingelesen – recherchieren konnte ich schon immer und so besorgte ich mir gleich mal eine Ladung teurer LH Tests aus der Apotheke. Ich fand es super spannend zu wissen, wann ich wirklich fruchtbar war. Bisher hatte mich dasnie groß interessiert – meine Tage kamen eben wie sie kamen. Mein Körpergefühl war zu dieser Zeit noch nicht das Beste. Aber nun war es wichtig zu wissen, an welchem Tag genau mein Eisprung sein würde – ich war jedes Mal richtig aufgeregt, wenn mein LH Wert anschlug – es gab mir das Gefühl von „Ja“ mein Körper funktioniert jeden Monat.

Mein Mann war äußert kooperativ und voll bei der Sache – kam gerne vom Büro nach Hause, um den neuen StammhalterIN zu zeugen. Sein Kinderwunsch war bestimmt so groß wie meiner damals. Wenn nicht sogar noch größer. Und tatsächlich klappte es auch recht schnell. Wow. Nach 3 Zyklen war ich schwanger. Ich war im Glück. Alles lief nach Plan und ich fühlte schon nach kurzer Zeit, ein Ziehen in meinen Brüsten. Ich spürte mit meinem ganzen Körper, dass da ein kleines Wesen in mir heranwachsen würde. Ich hatte keinen Zweifel an meiner Schwangerschaft und in meinen Gedanken war ich schon beim Kinderwagen aussuchen. Beim Spazieren gehen lächelte ich allen Frauen zu, die Kinder an der Hand hielten. Ich würde bald eine von ihnen sein – eine Mutter. Eine Frau, die ein Baby gebären würde.

In meiner 6. SSW flog ich mit meinem Mann nach Frankreich in einen wunderschönen Spa. Seine Fürsorge war so schön und ich war so stolz auf meinen Körper und sonnte mich in unserem Glück. Wie es sich gehörte und um unser Kind nicht zu schaden, verzichtete ich gerne auf den herrlichsten Rotwein und den leckersten Käse. Wir erwarteten ja schließlich ein Baby. In dieser ersten Schwangerschaft verschwendete ich natürlich keinen einzigen Gedanken an das Thema Fehlgeburt. Doch noch während des Kurzurlaubs fühlte ich, dass das Ziehen in den Brüsten nachließ. Ich verschwieg dies meinem damaligen Mann und dachte nur, das bilde ich mir ein. Gleich nach Rückkehr in München machte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, als ich auf den kalten Stuhl kletterte. Ich wusste intuitiv, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.

Gelähmt, traurig und unfähig

Und dann – tatsächlich – hörte ich wie aus der Ferne die Stimme meiner Frauenärztin – das Herzchen hat leider aufgehört zu schlagen. In der 7.SSW. Einfach so. Ich war alleine mit dieser Nachricht. Gelähmt, traurig und unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Ich löschte den errechneten Geburtstermin in meinem Kalender. Ich drückte mich davor, meinem Mann die Nachricht zu überbringen. Er hatte sich so doch so gefreut. Es war das größte Geschenk, das ich ihm machen konnte. Schwanger sein. Vorbei der Traum. Vorbei das Glück einer kleinen Familie. Ich war einfach nur traurig und lud mir sofort die ganze Schuld auf.

Irgendetwas musste ja mit mir falsch sein. Hatte ich doch was Falsches gegessen, war ich zu alt für ein Baby? Google gab mir 1000 Möglichkeiten, warum es zum Herzstillstand in der frühen Schwangerschaft kommen kann. Ab nun sollte mich das „Warum“ nicht mehr loslassen. Ich wollte mich nicht damit zufrieden geben, dass es sich scheinbar um einen genetischen Defekt handeln sollte. Warum sollte mein Embryo einen genetischen Defekt haben?

Schon bei meiner ersten Fehlgeburt war ich super angenervt von der arroganten Gewissheit des Gynäkologen, der die anschließende Ausschabung vornahm. In seiner Vorstellung, war es etwas total Normales, dass Frauen eine Fehlgeburt haben. Das kommt eben vor und er tröstete mich mit dem Worten, dass es ja nun einfacher werden würde, ein Kind zu bekommen. Achso ist das – mein Körper muss erst mal warm laufen oder was? Weit gefehlt. Vier Monate nach der Ausschabung war ich wieder schwanger. Als ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, war meine Freude nur noch halb so groß wie bei meiner ersten Schwangerschaft.

Ich hatte Angst vor einer erneuten Fehlgeburt. Achtete wie ein Luchs auf meine Schwangerschaftszeichen, beäugte meine Brüste voller Sorge und horchte den ganzen Tag in meinen Körper rein. Ich traute dem Braten nicht. Von richtiger Herzensvorfreude war keine Rede mehr und als wir dann – es muss in der 6 SSW gewesen sein – genüsslich auf einem See Böötchen fuhren wusste ich intuitiv – ich bin nicht mehr schwanger. Ich wusste es einfach und war nicht überrascht, als mir meine Ärztin meine Eigendiagnose bestätigte.

Was jetzt? Was nun?

Ich war am Boden zerstört – denn natürlich hatte ich insgeheim gehofft, dass ich doch noch schwanger war. Die Ausschabung folgte in der Woche danach und als ich den Gynäkologen fragte, ob es nicht vielleicht sinnvoll sei, das Gewebe zu untersuchen, lächelte er mich nur an und sagt – nein, ich kann ihnen versichern, dass es sich um einen genetischen Defekt handelt. Was für ein Hellseher. Denn bei meiner dritten Fehlgeburt, wenige Monate später, bestand ich auf den Befund. Denn meine Intuition sagte mir etwas ganz anderes. Ich war mir fast sicher, dass mein Pünktchen gesund gewesen war. Und Bingo – genau so war es.

Der Weg in die Kinderwunsch Klinik

Kein krankes Embryo – sondern ein ganz gesundes Baby mit eben erneuten Herzstillstand. Dieses Ergebnis ermunterte mich, weiter zu forschen. Was könnte es denn dann sein? Ich recherchierte stunden und nächtelang im Internet und machte alsbald einen Termin bei einem Spezialisten in München in einer Kinderwunsch-Klinik. Was für ein toller Mann. Nachdem er mir und meinen Mann Blut abgenommen hatte und ihm das Ergebnis vorlag sagte er: Ihre Intuition hat sie nicht getäuscht. Sie haben richtig gefühlt – sie sind gesund, ihr Mann ist gesund – und ihre Babys waren es wohl auch.

Es fehlen ihnen lediglich paternale Antikörper. Diese Antikörper entstehen, wenn das Baby an den Blutkreislauf der Mutter andockt und sie signalisieren dem Körper: Achtung Achtung. Dies ist embryonales, schützenswertes Gewebe. Do not disturb. Da mir diese wertvollen Antikörper fehlten, was daran lag, dass mein Mann und ich uns zu „ähnlich“ waren, sorgte mein Körper gewissenhaft dafür, dass dieses überflüssige Gewebe abstirbt. Wow – was für eine Erleichterung. Endlich wusste ist, dass nichts an mir falsch war. Ich hatte mit meiner Vermutung recht und jetzt endlich konnten wir auch etwas aktiv tun. Ich wurde mit dem aufbereiteten Blut meines Mannes geimpft und siehe da, nur wenige Wochen war ich meinem heutigen 14-järigen Sohn schwanger. Zwei Jahre folgte mein zweiter Sohn.

Aufklärung ist das A & O!

Ich erinnere mich sehr gut an diese wirklich schwierige Zeit und ich schwor mir damals, dass ich für mehr Aufklärung auf diesem Gebiet sorgen wollte. Dass ich 15 Jahre später als Expertin für LEVY Health arbeiten darf, ist ein großes Geschenk für mich. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es oft die Diagnostik ist, die uns Frauen in dieser Lage helfen kann. Wir wollen wissen, warum es so ist, wie es ist und wollen es nicht nur einfach hinnehmen, dass wir eben mal eine Fehlgeburt haben oder nicht schwanger werden können. Es erleichtert uns, wenn wir einen Plan haben, was in unseren Körpern vorgeht und genau deshalb schätze ich LEVY Health so sehr und unterstütze dieses innovative Geschäftsmodell. Ich hätte mir damals gewünscht, dass es so eine Plattform gegeben hätte!

 

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