Wenn du 3 oder mehr Fehlgeburten hintereinander hattest (Schwangerschaftsverlust vor der 20. Woche), spricht man von einer wiederholten Fehlgeburt oder wiederholtem Abort. Fehlgeburten sind häufiger, als man denkt. Sie betreffen bis zu 15 % der mit Ultraschall bestätigten Schwangerschaften. Etwa 1 % der Frauen haben wiederholte Fehlgeburten.
Auswirkungen von wiederholten Fehlgeburten auf die Fruchtbarkeit
Wiederholte Fehlgeburten erhöhen die Wahrscheinlichkeit für weitere Fehlgeburten. Deshalb ist es sehr wichtig, sich gründlich untersuchen zu lassen und nach der Ursache zu suchen. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Frauen, die wiederholt Fehlgeburten hatten, eine erfolgreiche Schwangerschaft erleben können. Studien zeigen, dass etwa 70 % der Frauen, die 3 Fehlgeburten hatten, später trotzdem eine erfolgreiche Schwangerschaft erleben.
Du möchtest deine Fruchtbarkeit kennen und herausfinden, welche Diagnosen diese möglicherweise beeinflussen?
Mögliche Ursachen von wiederholten Fehlgeburten
Es gibt viele mögliche Ursachen für wiederholte Fehlgeburten, unter anderem:
- Chromosomenstörungen (die häufigste Ursache für alle Fehlgeburten)
- Strukturelle Anomalien in der Gebärmutter, z.B. Uterus septus
- Gebärmuttermyome
- Gebärmutterpolypen
- Blutgerinnungsstörungen, einschließlich dem Antiphospholipid-Syndrom (APS)
- Überaktives Immunsystem
- Störungen der Schilddrüse
- Hormonelle Erkrankungen wie das Polyzystische Ovarialsyndrom und Lutealphasenmangel
- Diabetes
- Bakterielle Vaginalinfektionen, wie z.B. Chlamydien
- Gebärmutterhalsinsuffizienz
- Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose, Adenomyose, chronische Endometritis)
Frauen über 35 haben ein höheres Risiko für eine Fehlgeburt, denn mit abnehmender Eizellenqualität steigt auch das Risiko für Chromosomenstörungen.
Bestimmte Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Drogenkonsum (z.B. Kokain) und Übergewicht werden mit wiederholtem Schwangerschaftsverlust in Verbindung gebracht.
Symptome
Zu den Anzeichen einer Fehlgeburt gehören:
- Scheidenblutungen
- Krämpfe und Schmerzen im Unterleib
- Ausfluss von Flüssigkeit oder Gewebe aus der Scheide
- Ausbleiben der typischen Schwangerschaftsanzeichen wie Übelkeit und Brustempfindlichkeit
Wenn du die folgenden Symptome während der Schwangerschaft feststellst, suche bitte dringend eine/n Ärzt*in auf:
- Starke Schmerzen im Bauch oder in der Schulter
- Durchfall und Erbrechen
- Starke Schwäche und Benommenheit
Diese Anzeichen können auf eine Eileiterschwangerschaft hinweisen, die unbehandelt zu lebensbedrohlichen Blutungen führen kann, weshalb es sehr wichtig ist, sofort eine/n Ärzt*in aufzusuchen.
Diagnose
Es gibt viele Tests, um die Ursache für wiederholte Fehlgeburten zu ermitteln. Welche Tests du machst, hängt von deiner medizinischen Vorgeschichte und anderen Symptomen ab, die du hast.
Die Diagnose kann Folgendes umfassen:
- Erhebung einer detaillierten medizinischen und familiären Vorgeschichte
- Genetische Untersuchung auf Chromosomenabnormalien
- Genetische Untersuchung des Schwangerschaftsgewebes
- Bildgebende Untersuchungen der Gebärmutter (Ultraschall, Hysteroskopie)
- Blutuntersuchung auf eine Gerinnungsstörung
- Immunologische Untersuchung auf natürliche Killerzellen (NK)
- Abstrich der Scheide
- Tests auf Schilddrüsenhormone, Menstruationszyklushormone und Blutzuckerspiegel
Behandlung zur Verbesserung der Fruchtbarkeit
Eine Fehlgeburt ist eine erschütternde Erfahrung, aber tröste dich mit dem Wissen, dass die Mehrheit der Frauen mit wiederholten Fehlgeburten ein Kind bekommen kann. Je nachdem, was die Ursache für deine Fehlgeburten ist, gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, die deine Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erheblich verbessern können.
Hormonelle Störungen, Blutgerinnungsstörungen, Schilddrüsenerkrankungen, ein überaktives Immunsystem, Diabetes und Infektionen lassen sich zum Beispiel gut mit Medikamenten behandeln. Strukturelle Anomalien in der Gebärmutter können durch eine Operation korrigiert werden, und es gibt Operationen, die bei Entzündungen in der Gebärmutter wie der Endometriose helfen. Gebärmuttermyome und Polypen können ebenfalls medikamentös oder operativ behandelt werden. Bei einer Gebärmutterhalsinsuffizienz kann ein Band (eine so genannte Cerclage) in den Gebärmutterhals eingesetzt werden, um ein vorzeitiges Absinken des Schwangerschaftsgewebes zu verhindern.
Wenn Chromosomenstörungen die Ursache sind, kannst du dich für eine genetische Präimplantationsdiagnostik deiner Eizellen oder Embryonen entscheiden, bevor diese im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) in die Gebärmutter eingesetzt werden.
Neben der medizinischen Behandlung kann ein gesunder Lebensstil einen großen Beitrag zu einer erfolgreichen Schwangerschaft leisten. Hier sind einige Dinge, die du tun kannst, um deinen Körper auf die Schwangerschaft vorzubereiten: Strebe einen BMI zwischen 18 und 25 an, wenn du übergewichtig bist, wende Entspannungstechniken wie Achtsamkeit an, um Stress zu bewältigen, verzichte auf das Rauchen, schränke den Alkohol- und Koffeinkonsum ein, ernähre dich gesund (mehr über fruchtbarkeitsfördernde Lebensmittel erfährst du hier) und treibe regelmäßig Sport.
Dieser Artikel wurde von einem/r Mediziner*in geprüft
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- What is Recurrent Pregnancy Loss (RPL)? ReproductiveFacts.org from the American Society for Reproductive Medicine.
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