Impending Primary ovarian insufficiency (POI) Primäre Ovarialinsuffizienz

Primäre Ovarialinsuffizienz (POI) bedeutet, dass die Eierstöcke vor dem durchschnittlichen Alter von 40 Jahren ihre normale Funktion einstellen, weil die Eizellreserve vorzeitig aufgebraucht ist. Die POI betrifft etwa 1 % der Frauen vor dem 40. Lebensjahr und etwa 0,1 % der Frauen vor dem 30.

Auswirkungen von POI auf die Fruchtbarkeit

Bei POI kommt es zu einem Rückgang der Östrogen- und Progesteronproduktion in den Eierstöcken. Dies führt dazu, dass der Eisprung seltener stattfindet oder sogar ganz ausbleibt. Du kannst unregelmäßige oder gar keine Perioden haben – dies wird als Amenorrhoe bezeichnet. Ohne Eisprung ist es nicht möglich, schwanger zu werden, da keine Eizelle vorhanden ist, die von Spermien befruchtet werden könnte.

Forschungen haben ergeben, dass Frauen mit POI eine 5-10%ige Chance haben, auf natürlichem Wege ohne medizinische Hilfe schwanger zu werden. Die primäre Ovarialinsuffizienz erhöht aber nicht das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen.

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Mögliche Ursachen von primärer Ovarialinsuffizienz (POI)

In den meisten Fällen (etwa 90 %) ist die Ursache von POI unklar. Aber es kann folgende Ursachen haben:

  • Chromosomenanomalien (z.B Fragiles X-Syndrom und Turner-Syndrom)
  • Eine niedrige Follikelanzahl
  • Autoimmunerkrankungen (wie Hyperparathyreoidismus oder rheumatoide Arthritis)
  • Krebsbehandlungen
  • Metabolische Störungen
  • Toxine (wie Zigaretten, Chemikalien und Pestizide)
  • Chirurgische Eingriffe am Becken
  • Diabetes mellitus

Eine familiäre Vorgeschichte mit POI erhöht das Risiko, daran zu erkranken.

Symptome von primärer Ovarialinsuffizienz (POI)

Das erste Symptom der POI sind unregelmäßige oder ausbleibende Regelblutungen. Ein niedriger Östrogenspiegel verursacht auch menopausenähnliche Symptome, wie z.B.:

  • Hitzewallungen
  • Nächtliche Schweißausbrüche
  • Stimmungsschwankungen (Reizbarkeit, Depression und Angstzustände)
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Probleme beim Schlafen
  • Geringer Sexualtrieb
  • Schmerzhafter Sex (Dyspareunie)
  • Trockenheit der Scheide
  • Unfruchtbarkeit

Außerdem können POI das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund und Knochenbrüche), Herzkrankheiten und Schilddrüsenprobleme erhöhen.

Diagnose von primärer Ovarialinsuffizienz (POI)

Primäre Ovarialinsuffizienz wird durch Blutuntersuchungen des Hormonspiegels diagnostiziert. Möglicherweise werden auch eine Chromosomenanalyse und eine Ultraschalluntersuchung des Beckens durchgeführt, um festzustellen, ob deine Eierstöcke vergrößert sind oder mehrere Follikel haben.

Behandlung zur Verbesserung der Fruchtbarkeit

Leider gibt es derzeit noch keine bewährte Behandlungsmethode, welche die normale Funktion der Eierstöcke wiederherstellen kann. Aber es gibt Fruchtbarkeitsbehandlungen, die dir helfen können, schwanger zu werden. Du solltest sofort eine Kinderwunschklinik aufsuchen, um die besten Chancen auf eine Schwangerschaft zu haben.

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine wirksame Behandlungsmöglichkeit für Frauen mit POI. Wenn du noch genügend Eizellen in deinen Eierstöcken hast, kannst du deine eigenen Eizellen für die IVF verwenden. Wenn dein Anti-Müller-Hormonspiegel (AMH) jedoch nicht nachweisbar ist (ein Marker für die Eizellreserve) und du einen niedrigen Östrogenspiegel hast, musst du wahrscheinlich Spendereizellen verwenden. Studien zeigen hohe Schwangerschafts- und Geburtenraten bei Frauen, die Eizellspenden in Anspruch nehmen – bis zu 60 % Erfolg pro Embryotransfer. Beachte, dass die Eizellspende nicht in allen Ländern verfügbar ist, auch nicht in Deutschland.

Wenn POI auf eine genetische Störung wie das Turner-Syndrom zurückzuführen ist, wird empfohlen, sich einer genetischen Beratung zu unterziehen. Da eine Schwangerschaft für Frauen mit dieser Erkrankung sehr gefährlich sein kann, empfiehlt die Forschung, eine Leihmutter einzusetzen.

Es gibt auch einige experimentelle Behandlungsmethoden, die in Kliniken noch nicht weit verbreitet sind und die du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen solltest:

  • In-vitro-Maturation (IVM): Bei dieser Technik werden unreife Eizellen entnommen (ohne Einnahme von Medikamenten zur Stimulation der Eierstöcke) und in einer Petrischale gereift. Anschließend werden sie durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) befruchtet. Diese Methode dient der Erhaltung der Fruchtbarkeit bei Frauen, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen, und wird für Frauen empfohlen, bei denen das Risiko eines ovariellen Hyperstimulationssyndroms besteht.
  • In-vitro-Aktivierung (IVA): Bei dieser Methode wird mittels Laparoskopie ein Teil des Eierstockgewebes chirurgisch entfernt und geteilt. Anschließend wird das Gewebe wieder in den Körper eingesetzt und mit dem anderen Eierstock verbunden, um die „schlafenden“ Follikel im Gewebe zu aktivieren. Nach der Genesung kannst du Medikamente zur Stimulation der Eierstöcke einnehmen und mit der IVF-Behandlung fortfahren.   

Neben Fruchtbarkeitsbehandlungen wird Frauen mit primärer Ovarialinsuffizienz in der Regel auch eine Hormontherapie verschrieben, um die Symptome zu lindern und Osteoporose vorzubeugen. Sie ist in Pillenform, als Hautpflaster und als Vaginalring erhältlich. 

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind wichtige vorbeugende Maßnahmen, um das Risiko der Entwicklung von Osteoporose und Herzkrankheiten zu verringern. Außerdem wird empfohlen, täglich mindestens 1.200 bis 1.500 mg Kalzium und 1000 IE Vitamin D einzunehmen, um die Knochengesundheit zu fördern.

Dieser Artikel wurde von einem/r Mediziner*in geprüft

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