Die Basedow-Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe in der Schilddrüse angreift. Infolgedessen produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, was als Hyperthyreose oder Schilddrüsenüberfunktion bezeichnet wird. Die Basedow-Krankheit ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion.
Die Schilddrüse hat viele wichtige Funktionen, die zum normalen Funktionieren des Körpers beitragen, darunter die Steuerung des Stoffwechsels, der Körpertemperatur und der Herzfrequenz. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion beeinträchtigt das Ungleichgewicht der Hormone diese Prozesse. Schilddrüsenhormone haben auch einen großen Einfluss auf die reproduktive Gesundheit.
Auswirkungen von Morbus Basedow auf die Fruchtbarkeit
Etwa 50 % der Frauen mit Morbus Basedow haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen kann zu unregelmäßigen Perioden führen – und Frauen mit unregelmäßigen Perioden haben möglicherweise keinen monatlichen Eisprung.
Während der Schwangerschaft kann eine unbehandelte Basedow-Krankheit zu niedrigem Geburtsgewicht, Fehlgeburten, Totgeburten, Geburtsfehlern, Präeklampsie, vorzeitigen Wehen, Herzversagen und Vererbung der Schilddrüsenüberfunktion an das Baby führen.
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Mögliche Ursachen von Morbus Basedow
Die Ärzt*innen sind sich nicht sicher, was das Immunsystem dazu veranlasst, die Schilddrüse anzugreifen, aber es gibt bestimmte Faktoren die das Risiko an Morbus Basedow zu erkranken erhöhen können, z.B:
- Rauchen von Zigaretten
- Schilddrüsenerkrankungen in der Familiengeschichte
- Andere Autoimmunerkrankungen (wie rheumatoide Arthritis, Lupus, Diabetes Typ 1, Zöliakie und Vitiligo)
Auch Stress, eine Schwangerschaft und Infektionen können das Immunsystem dazu veranlassen, Antikörper zu produzieren, welche die Schilddrüse schädigen.
Symptome von Morbus Basedow
Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen kann die folgenden Symptome hervorrufen:
- Leichte, unregelmäßige und ausbleibende Perioden (Amenorrhoe)
- Schnelles Herzschlagen
- Zitternde Hände
- Probleme beim Schlafen
- Gewichtsabnahme
- Muskelnschwäche
- Hitzeempfindlichkeit
- Schwitzen
- Dünnes Haar und dünne Haut
- Nervosität und Reizbarkeit
- Vergrößerte Schilddrüse
Bei ⅓ der Personen mit Morbus Basedow treten auch Augenprobleme wie Entzündungen, Schwellungen und Vorwölbungen der Augen auf. Wenn du irgendwelche Augensymptome hast, solltest du neben einem Endokrinologen auch einen Augenarzt aufsuchen.
In seltenen Fällen tritt bei Personen mit Morbus Basedow eine Hauterkrankung auf, die zu klumpiger, roter und verdickter Haut an der Vorderseite der Schienbeine führt. Das sogenannte prätibiale Myxödem oder Basedow-Dermopathie.
Diagnose von Morbus Basedow
Ärzt*innen diagnostizieren die Basedow-Krankheit, indem sie deine Symptome überprüfen und bestimmte Bluttests durchführen:
- Bluttests messen den Gehalt an Schilddrüsenhormonen und dem Schilddrüsen stimulierenden Hormon (TSH) in deinem Blutkreislauf.
- Schilddrüsenantikörper-Bluttests messen den Gehalt an Schilddrüsenantikörpern. Personen mit Morbus Basedow haben höhere Werte an schilddrüsen stimulierenden Immunglobuline (TSI), Thyreotropin-Rezeptor-Antikörpern (TRAb) und Thyreotropin-bindenden inhibitorischen Immunglobulinen (TBII).
- Dein/e Ärzt*in kann dir auch eine kleine Menge radioaktiven Jods verabreichen, um zu testen, wie viel davon von deiner Schilddrüse aufgenommen wird. Eine hohe Absorption kann auf Morbus Basedow hinweisen.
- In einigen Fällen führt der/die Ärzt*in eine Ultraschalluntersuchung durch, um den Blutfluss zur Schilddrüse zu messen.
Behandlung zur Verbesserung der Fruchtbarkeit
Die Behandlung der Basedow-Krankheit ist sehr erfolgreich, und die Prognose für Betroffene ist recht gut. Sobald sich dein Hormonspiegel wieder normalisiert hat, wird dein Menstruationszyklus wieder regelmäßig sein, deine Fruchtbarkeit wird sich verbessern und du solltest keine Probleme während der Schwangerschaft haben.
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse werden mit Medikamenten behandelt, die verhindern, dass die Schilddrüsenhormone zu hoch werden. Bei Morbus Basedow verschreiben Ärzt*innen in der Regel Betablocker, um die Herzfrequenz zu regulieren, und Schilddrüsenmedikamente, welche die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen verhindern.
Wenn deine Schilddrüsenwerte nach sechsmonatiger Einnahme von Medikamenten immer noch zu hoch sind, kann dein/e Ärzt*in eine Behandlung mit radioaktivem Jod oder eine chirurgische Entfernung der gesamten oder eines Großteils der Schilddrüse empfehlen. Dies kann schließlich zu einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) führen, die dann mit täglichen Medikamenten behandelt werden muss.
Du wirst eng mit deinem/deiner Endokrinolog*in zusammenarbeiten, um deinen Schilddrüsenhormonspiegel zu überwachen und gegebenenfalls deinen Behandlungsplan während der Schwangerschaft anzupassen. Methimazol, ein Schilddrüsenmedikament und die Radiojodtherapie dürfen beispielsweise während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da sie das Baby schädigen können. Propylthiouracil ist ein Schilddrüsenmedikament, das während der Schwangerschaft sicher eingenommen werden kann. Dein Körper durchläuft während der Schwangerschaft viele hormonelle Veränderungen, die auch zu einem Anstieg des Schilddrüsenhormonspiegels führen können.
Um die Schilddrüsengesundheit zu fördern, kannst du auch Vitamin D, Eisen und Zink einnehmen. Frage deine/n Ärzt*in nach der richtigen Ergänzung und Dosierung. Außerdem kann eine jodarme Ernährung (Meeresfrüchte haben den höchsten Jodgehalt) und ein hoher Anteil an Kreuzblütlern (wie Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl und Grünkohl) bei Schilddrüsenüberfunktion helfen.
Dieser Artikel wurde von einem/r Mediziner*in geprüft
- Graves’ Disease. Cleveland Clinic. Accessed 08 November 2022.
- Graves’ Disease. American Thyroid Association. Accessed 08 November 2022.
- Graves’ disease. Office on Women’s Health – U.S. Department of Health & Human Services. Accessed 08 November 2022.
- Quintino-Moro A et al.: High Prevalence of Infertility among Women with Graves’ Disease and Hashimoto’s Thyroiditis. International Journal of Endocrinology. 2014(982705).
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