Mikrozytäre hypochrome Anämie bedeutet, dass dein Körper zu wenig rote Blutkörperchen hat und diese Zellen kleiner und blasser sind als gewöhnlich. Dies geschieht aufgrund eines niedrigen Hämoglobinspiegels, einem Protein in den roten Blutkörperchen, das den Sauerstofftransport im Körper unterstützt.
Eine Anämie ist ein weit verbreitetes Leiden: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden fast 25 % der Weltbevölkerung an Anämie. Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist die Wahrscheinlichkeit einer Anämie größer. Eine mikrozytäre hypochrome Anämie kann bedeuten, dass du eine andere Art von Anämie oder eine behandlungsbedürftige Erkrankung hast.
Auswirkungen einer mikrozytäre hypochrome Anämie auf die Fruchtbarkeit
Diese Form der Anämie ist in der Regel auf einen Eisenmangel zurückzuführen, der nachweislich die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Zu wenig Eisen im Körper kann den Eisprung beeinträchtigen und das Risiko einer Fehlgeburt, eines niedrigen Geburtsgewichts und vorzeitiger Wehen erhöhen. Kupfermangel, eine weitere mögliche Ursache für mikrozytäre hypochrome Anämie, wird ebenfalls mit Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht.
Eine geringe Sauerstoffzufuhr zu den Eierstöcken aufgrund eines verminderten Hämoglobingehalts im Blut kann die Qualität der Eizellen beeinträchtigen, was zu Problemen bei der Befruchtung und Einnistung und zu einer Fehlgeburt führen kann. Thalassämie wird mit Unfruchtbarkeit, höheren Fehlgeburtenraten und vorzeitigen Wehen in Verbindung gebracht. Während der Schwangerschaft kann eine schwere Anämie das Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck erhöhen.
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Mögliche Ursachen einer mikrozytäre hypochrome Anämie
Mögliche Ursachen für diese Form der Anämie sind:
- Eisenmangelanämie (die häufigste Ursache)
- Thalassämien (Blutkrankheiten, die die Fähigkeit des Körpers, rote Blutkörperchen und Hämoglobin zu produzieren, beeinträchtigen)
- Sideroblastische Anämie (eine seltene Blutkrankheit, die die normale Produktion roter Blutkörperchen im Knochenmark verringert)
- Kupfermangel
- Überschüssiges Zink
- Bleivergiftung
Symptome einer mikrozytäre hypochrome Anämie
Die Anzeichen einer mikrozytären hypochromen Anämie können leicht sein und sich mit der Zeit verschlimmern. Zu den Symptomen können gehören:
- Müdigkeit
- Schwäche
- Schwindel
- Blasse Haut
- Schnelles Herzklopfen
- Trockene Haut
- Leichte Blutergüsse
- Kurzatmigkeit
Diagnose einer mikrozytäre hypochrome Anämie
Ärztinnen diagnostizieren mikrozytäre hypochrome Anämie mit Hilfe verschiedener Labortests. Ein komplettes Blutbild gibt Aufschluss über den Hämoglobingehalt und andere Bestandteile deines Blutes. Bei einem Blutausstrich untersucht der/die Ärztin deine Blutzellen unter dem Mikroskop. Schließlich gibt die Retikulozytenzahl Aufschluss darüber, ob dein Knochenmark genügend gesunde rote Blutkörperchen bildet.
Möglicherweise wirst du für weitere Untersuchungen an einen Hämatologen oder eine Hämatologin (einen Spezialisten für Blutkrankheiten) überwiesen, um festzustellen, was hinter deiner mikrozytären hypochromen Anämie steckt. Wenn du Magenschmerzen hast, kannst du an einen Gastroenterologen oder eine Gastroenterologin überwiesen werden, der/die möglicherweise bildgebende Tests zur Untersuchung deines Abdomens durchführt, z.B. einen Ultraschall, eine Computertomographie und eine Endoskopie des oberen Verdauungstrakts.
Behandlung zur Verbesserung der Fruchtbarkeit
Deine Therapieart hängt davon ab, was die Ursache deiner Anämie ist. Wenn du einen Eisenmangel hast, werden dir möglicherweise Eisenpräparate verschrieben. Es ist erwiesen, dass die Einnahme von Eisenpräparaten das Risiko einer ovariellen Unfruchtbarkeit deutlich verringert. Für Personen, die Bluttransfusionen erhalten, werden Eisenpräparate nicht empfohlen.
Nachfolgend findest du eisenhaltige Lebensmittel, die du bei einem Mangel verstärkt in deine Ernährung aufnehmen kannst:
- Bohnen
- Linsen
- Rindfleisch
- Pute
- Leber
- Shrimps
- Dunkles Blattgemüse
- Getrocknete Früchte wie Rosinen und Aprikosen
- Mit weiteren Nährstoffen angereicherte Körner wie Brot und Müsli
Vitamin C hilft deinem Körper, Eisen besser aufzunehmen. Zu den Lebensmitteln, die reich an diesem Vitamin sind, gehören:
- Zitrusfrüchte
- Paprikaschoten
- Brokkoli
- Beeren
- Grünkohl
- Rosenkohl
Die Behandlung der Thalassämie hängt von der Schwere der Erkrankung ab – die Betroffenen benötigen möglicherweise Bluttransfusionen, um die Hämoglobinmenge im Körper zu erhöhen. Regelmäßige Bluttransfusionen können zu einer Anhäufung von Eisen führen. Um dem entgegenzuwirken, können Ärzt*innen eine Chelat-Therapie verschreiben, ein Medikament zur Entfernung von überschüssigem Eisen (die Chelat-Therapie wird höchstwahrscheinlich während der Schwangerschaft pausiert). Studien zeigen, dass Frauen, die Bluttransfusionen wegen Thalassämie erhalten, auf natürlichem Wege oder mit Hilfe der assistierten Reproduktionstechnologie (ART) schwanger werden können und unter der Aufsicht eines multidisziplinären Ärzteteams eine sichere Schwangerschaft erleben.
Dieser Artikel wurde von einem/r Mediziner*in geprüft
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