Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz (Verdacht auf POI) bedeutet, dass die Eierstöcke zu wenig Fortpflanzungshormone produzieren. Dies geschieht aufgrund einer verminderten Empfindlichkeit der Zellen in den Eierstöcken gegenüber Gonadotropin-Hormonen (luteinisierendes Hormon oder LH und follikelstimulierendes Hormon oder FSH), die für die Anregung der Eierstöcke zur Hormonproduktion verantwortlich sind. Infolgedessen sind FSH und LH zu hoch, während Östrogen und Testosteron zu niedrig sind. Darüber hinaus kann ein niedriger Spiegel des Anti-Mullerian-Hormons (AMH) auf eine primäre Ovarialinsuffizienz (POI) hindeuten, bei der die Eizellen früher als gewöhnlich erschöpft sind und die Menopause vor dem Durchschnittsalter von 40 Jahren einsetzt.
Auswirkungen einer hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz auf die Fruchtbarkeit
Hypergonadotroper Hypogonadismus oder auch hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz genannt kann den Menstruationszyklus stören, indem er die Eireifung und den Eisprung beeinträchtigt und das Ausbleiben der Periode verursacht (ein Zustand, der Amenorrhoe genannt wird). Die Amenorrhoe kann entweder primär (keine Periode) oder sekundär (Ausbleiben der Periode für mindestens 3-6 Monate) sein.
Frauen unter 32 Jahren mit primärer Ovarialinsuffizienz haben im Allgemeinen die gleichen Chancen, pro Zyklus schwanger zu werden, wie andere Frauen ihres Alters mit einer normalen Eizellreserve, aber einen kleineren Zeitrahmen, um ihre Familie zu gründen. Sobald die Eizellreserve aufgebraucht ist und die Menopause beginnt, ist es nicht mehr möglich, schwanger zu werden.
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Mögliche Ursachen einer hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz
Hier erfährst du, was hypergonadotropen Hypogonadismus verursachen kann:
- Chromosomenanomalien (z.B. Turner-Syndrom)
- Defekte der Enzyme, die an der Synthese der Fortpflanzungshormone beteiligt sind
- Resistenz gegen Gonadotropinhormone aufgrund von Mutationen an den Rezeptoren
- Operationen an den Fortpflanzungsorganen
- Autoimmunität
- Krebsbehandlungen
- Infektionen (z.B. sexuell übertragbare Krankheiten und Mumps)
- Bestimmte Medikamente (z.B. Antiandrogene, Opioide)
- Primäre Ovarialinsuffizienz
Symptome einer hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz
Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz kann bei Frauen die folgenden körperlichen Anzeichen hervorrufen:
- Amenorrhöe
- Späte Pubertät
- Geringer Sexualtrieb
- Verlust der Körperbehaarung
- Hitzewallungen
- Unfruchtbarkeit
Diagnose einer hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz
Zur Diagnose des hypergonadotropen Ovarialinsuffizienz setzen die Ärzt*innen verschiedene Tests ein. Nach der Beurteilung deiner Symptome und deiner Krankengeschichte können folgende diagnostische Tests durchgeführt werden:
- Körperliche Untersuchung
- Blutuntersuchungen zur Bestimmung der Werte von FSH, LH, Östrogen und AMH
- Genetische Tests, die nach Chromosomenanomalien suchen
Behandlung zur Verbesserung der Fruchtbarkeit
Frauen mit hypergonadotropem Hypogonadismus und Verdacht auf POI wird empfohlen, sich so bald wie möglich in einer Kinderwunschklinik behandeln zu lassen, um die besten Chancen auf eine Schwangerschaft zu haben. Eine Hormonersatztherapie mit Östradiol und Progesteron kann das Gleichgewicht der Fortpflanzungshormone wiederherstellen.
Auch eine IVF ist eine gute Möglichkeit, Frauen mit erschöpften Eizellreserven bei der Empfängnis zu helfen. Du kannst hormonelle Medikamente einnehmen, welche die Eierstöcke dazu anregen, während des Eisprungs zu reifen und Eizellen freizusetzen. Bei der IVF werden mehrere reife Eizellen aus den Eierstöcken entnommen, zusammen mit Spermien in eine Petrischale gegeben, und eine befruchtete Eizelle wird in die Gebärmutter eingepflanzt. Du kannst auch Eizellen oder Embryonen einfrieren, um sie in einem späteren IVF-Zyklus zu verwenden, falls du es noch einmal versuchen oder später ein weiteres Kind bekommen möchtest. Wenn in den Eierstöcken nicht mehr genügend Eizellen vorhanden sind, kannst du für die IVF auch Spendereier verwenden.
Dieser Artikel wurde von einem/r Mediziner*in geprüft
- Pasquale ED et al.: “Hypergonadotropic Ovarian Failure Associated with an Inherited Mutation of Human Bone Morphogenetic Protein-15 (BMP15) Gene.” Am J Hum Genet. 2004;75(1):106-111.
- Filatov M et al.: “Influence of gonadotropins on ovarian follicle growth and development in vivo and in vitro.” Zygote. 2017;25(3):235-243.
- Hypergonadotropic hypogonadism. Fertilitypedia.org. Accessed 18 Oct 2022.
- Franz M: Die sieben Stufen der Amenorrhö. Gynäkologie + Geburtshilfe. 2018;23(4):18-21.
- Hypergonadotropic Hypogonadism. Cancer Therapy Advisor. Accessed 12 December 2022.
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